Yusef Lateef: Pionier des Ethno-Jazz und vielseitiger Jazzmusiker

Frühes Leben und musikalischer Werdegang

Yusef Lateef, geboren als William Emanuel Huddleston am 9. Oktober 1920, war ein herausragender amerikanischer Jazzmusiker. Er beherrschte eine Vielzahl von Instrumenten, darunter Tenorsaxophon, Altsaxophon, Oboe, Flöte und selbstgebastelte Instrumente. Lateef wuchs in Detroit auf, wo sein Vater in der Autoindustrie tätig war. Ursprünglich wollte er Trompete lernen, doch auf Bitten seines Vaters erlernte er das Altsaxophon.

Erste Erfolge und musikalische Einflüsse

Seine frühen Jahre als professioneller Musiker begannen 1943, als er Tenorsaxophonist bei bekannten Bands wie Lucky Millinder, Hot Lips Page, Roy Eldridge und Dizzy Gillespie war. Gillespies afro-kubanische Rhythmen inspirierten Lateef, sich mit Musik des Nahen Ostens zu beschäftigen. 1950 kehrte er nach Detroit zurück, studierte Komposition und Flöte an der Wayne State University und konvertierte zum Islam, wobei er den Namen Yusef Lateef annahm.

Durchbruch und Soloalben

In Detroit leitete Lateef die Hausband der Klein’s Show Bar und gründete ein eigenes Quintett. 1957 veröffentlichte er das Album „Jazz for Thinkers“, das die Flöte als Soloinstrument in den Vordergrund stellte. Seine Fertigkeiten vertiefte er durch Oboen-Unterricht beim Oboisten des Detroit Symphony Orchestra, Ronald Odenmark. Zu Beginn der 1960er Jahre arbeitete Lateef mit Jazzgrößen wie Charles Mingus, Miles Davis und Cannonball Adderley zusammen. Sein Album „Eastern Sounds“ (1961) ist besonders bekannt für seine fernöstlichen Einflüsse.

Akademische Studien und Lehrtätigkeit

Ab 1964 widmete sich Lateef verstärkt seinen akademischen Studien und erlangte 1969 einen Bachelor-Abschluss in Musik sowie einen Master-Abschluss in Musikpädagogik. 1975 schloss er seine Dissertation über westliche und islamische Erziehung ab und wurde Doctor of Philosophy. Von 1972 bis 1976 lehrte er am Manhattan Community College und später auch in Nigeria sowie an der University of Massachusetts und am Amherst College.

Kompositorische Werke und späte Jahre

Lateef experimentierte auch mit New Age und Third Stream Musik. 1969 wurde seine „Suite 16 or Blues Suite“ vom Georgia Symphony Orchestra uraufgeführt. 1987 gewann er einen Grammy Award für „Yusef Lateef’s Little Symphony“. 1993 komponierte er „The African American Epic Suite“, ein Werk, das 400 Jahre afroamerikanischer Geschichte thematisiert. Dieses Werk wurde vom WDR-Rundfunkorchester Köln uraufgeführt und weltweit gespielt.

Spätere Ehrungen und Tod

Im Jahr 2000 präsentierte Lateef „The World at Peace“ zu seinem sechzigjährigen Bühnenjubiläum. 2010 erhielt er die NEA Jazz Masters Fellowship, eine der höchsten Auszeichnungen im Jazz. Yusef Lateef verstarb am 23. Dezember 2013 an den Folgen von Prostatakrebs.

Interessante Links über Lateef:

Englischsprachig: https://scholar.colorado.edu/concern/graduate_thesis_or_dissertations/fq977v37t

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