Sein Buch „Das arme Schlucker und faule Hund – Kochbuch“ ist eine interessante und kulinarische Erlebnisreise, die dem Leser und vor allem den Nachkocher zu Unrecht vergessene Rezepte und Köstlichkeiten wieder in den Gaumen legt. Grund genug also für Planetbook.de einfach mal beim Österreichischen Star-Koch und vielfachem Buchautoren nachzufragen.
Wie entstand die Idee zu dem Kochbuch?
Gerd Wolfgang Sievers: Eigentlich durch die Recherchen am Buch „Genussland Österreich“, wo mir aufgefallen ist, dass sehr viele sogenannte „Arme-Leute-Gerichte“ alter Zeiten heute nicht nur als regionaltypische Spezialitäten gelten, sondern zum Teil auch als hochwertige Delikatessen bekannt sind!
Was ist Ihr Lieblingsrezept in Ihrem Kochbuch?
Gerd Wolfgang Sievers: Gut schmecken tun alle Rezepte, aber mit der badischen Spezialität „Linsen mit Spätzle und Wienerle (oder auch Landjäger)“ bin ich groß geworden und verbinde daher viele Kindheitserinnerungen damit. Und als absoluter Freund aller Innereien genieße ich natürlich gerne das traditionelle „Wiener Bruckfleisch“.
Ärgert sie der Begriff Arme-Leute-Essen und wenn ja warum?
Gerd Wolfgang Sievers: Ärgern nicht, aber ich finden den Begriff unpassend – weil Genuss einfach nicht materiell zu sehen ist, wie ich meine! Genuss muss demokratisch bleiben, soviel steht fest. Aber um die natürlichen Ressourcen zu schützen, sollte man darauf achten, was man in welchen Mengen wie oft isst! Es wird jedem einleuchten, dass nicht jeder Mensch auf dieser Welt jeden Tag Hummer essen kann und nicht ein jeder jeden Tag Hirsebrei essen will. Es kommt auf die Dosis und die Verteilung an, die gerecht sein muss. Ich bin sicher, dass Mutter Natur das ähnlich sähe und keine materiellen Maßstäbe – wie sie heute leider all zu oft angesetzt werden – hernähme, um zu entscheiden, wer was wann und wo essen darf. Das miteinander Essen und das Essen miteinander zu teilen macht uns zu Menschen – denn von Schweinen unterscheiden wir uns nur dadurch, dass wir den sogenannten Futterneid abschalten könnten, wenn wir nur wollten!
Wo haben sie die Rezepte für ihr Kochbuch her?
Gerd Wolfgang Sievers: Ich habe sie alle irgendwann einmal probiert, genossen, lieb gewonnen und dadurch abgespeichert – nicht nur an den Hüften und am Bauch!
Was bedeutet Genuss für Sie persönlich?
Gerd Wolfgang Sievers: Kurz: Leben! Lang: möglichst lange leben zu wollen!