Neukölln – the backside of the moon. Der Berliner Bezirk gilt als der Problemkiez der Hauptstadt. Jugendgewalt, soziale Verelendung und Bildungsnotstand geistern als Negativschlagzeilen durch die Medien. Ein idealer Schauplatz für umtriebige Gestalten in diesem Schmelztiegel, ist der quirlige Mittelpunkt des Bezirkes rund um den Hermannplatz, wo weit über 20 Prozent der Bevölkerung Migrationshintergrund haben und die Arbeitslosigkeit den Alltag bestimmt.
Hier ermittelt der von Demenz gezeichnete Detektiv Borscht, hier ist sein Milieu, hier kennt er sich aus. Hier atmet er jede Menge Lokalkolorit.

Im Fokus des Geschehens stehen eine Gruppe Jugendlicher mit multikulturellem background – wie sollte es in Neukölln anders sein – und die skurrile Gestalt eines Killers aus dem fernen Tadschikistan.
In diesem Soziogramm voller toller Ideen geht es dem Autor Peter Rieprich natürlich mal wieder um knallharte politische und wirtschaftliche Interessen, und eigentlich dreht sich das ganze gar nicht um Neukölln sondern um den Verkauf des Flughafens Tempelhof. Also mal wieder alles hautnah am Zeitgeschehen. Aber auch hier hat das angrenzende Neukölln seinen Anteil wie immer on the backside of the moon – mit höllischem Fluglärm und reichlich Kerosinausstoß. Aber das soll ja alles anders werden . . .
Als Bonusmaterial führt im Anhang ein kleiner Exkurs für Neuköllner und andere Weltbürger, die es etwas genauer wissen wollen, auf den Spuren von Borscht zu den Schauplätzen des Geschehens.
Ein echter Kiezkrimi!
„Sieben Tage Neukölln“ von Peter Rieprich und Norbert Kleemann ab sofort in der edition karo, Berlin unter www.edition-karo.de, 168 Seiten, Broschur, VLP 14,- Euro, ISBN 978-3-937881-07-2