Ein echtes, bayerisches Original mit dem Herzen am rechten Fleck – so könnte man den niederbayerischen Musiker und Sänger Fredl Fesl beschreiben. Längst legendär sind seine mitunter recht langen Vorreden, ehe er schließlich seine mundartlichen Stücke anstimmt, sowie seine verzwackten Wortspiele und Zungenbrecher.
Vom Freigeist zum Musiker
Alfred „Fredl“ Fesl wurde am 7. Juli 1947 im niederbayerischen Grafenau geboren. Seine Schulkarriere gehörte nicht unbedingt zu den erfolgreichsten, sodass er zeitweise sogar in einem Schülerinternat untergebracht wurde. Die Versuche seines Vaters und seiner Lehrer, ihm verschiedene Instrumente beizubringen, waren anfänglich noch von eher wenig Erfolg gekrönt – umso mehr dafür seine Laufbahn als Gewichtheber.
Fesl versuchte sich an verschiedenen Berufen, wollte sich aber schließlich doch in seinem eigentlichen Beruf, nämlich als Kunstschmied etablieren. Gleichzeitig begann er jedoch, erste Erfolge auf den Münchener Kleinkunstbühnen zu feiern und nahm 1976 seine erste Schallplatte auf. Es folgten eine eigene Fernsehsendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, fünf weitere Alben, Radiowerbespots und 2015 sogar sein eigenes Buch.
Dialekt, Wortwitz und eine gehörige Prise Humor
Fredl Fesls Stücke regen zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln an. Er selbst bezeichnet seine Musik als „bayrische und melankomische Lieder“, was die humorvollen und hintersinnigen Texte gut charakterisiert. Mit bekannten Titeln wie „Preiß’n-Jodler“, „Ein Pferd hat vier Beiner“ oder „Riesenneger im Nieselregen“ holt er sein Publikum immer ab und ist dabei zumindest meistens politisch korrekt. 2010 erhielt er für sein musikalisches Wirken den Großen Karl-Valentin-Preis verliehen.
Leider wurde Fesl in den vergangenen Jahren durch seine Gesundheit stark ausgebremst. 1997 wurde bei ihm die Parkinson-Krankheit diagnostiziert. Diese hindert ihn zwar nicht daran, weiterhin seiner Musik treu zu bleiben und neue Lieder zu schreiben und Werbespots aufzunehmen. Sie sorgte allerdings dafür, dass er keine Bühnenauftritte mehr planen konnte. Deshalb musste er auch seine geplante Abschiedstournee 2006 vorzeitig abbrechen. Er lebte auf einem freistehenden Bauernhof, gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Monika, und hatte zwei Töchter, Daniela und Stefanie.
Fredl Fesl verstarb am 25. Juni 2024 im Alter von 76 Jahren. Sein Tod hinterlässt eine Lücke in der bayerischen Musikszene, doch sein musikalisches Erbe lebt weiter.
Fredl Fesl Diskographie
Die Studioalben sind ironischerweise von Eins bis Fünf durchnummeriert. Alles fing in den 70er Jahren an.
Zusätzlich zu diesen Alben hat er mehrere Compilations und Live-Alben veröffentlicht, die seine beliebtesten Lieder enthalten.
Letzte Lebensstationen
Trotz seiner gesundheitlichen Einschränkungen blieb Fredl Fesl bis zuletzt aktiv und engagierte sich für verschiedene Projekte. 2022 wurde eine umfassende Dokumentation über sein Leben und Werk im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt, die sowohl neue Interviews als auch Archivmaterial enthielt. Seine Musik bleibt ein fester Bestandteil der bayerischen Kultur, und seine humorvollen sowie nachdenklichen Texte sind nach wie vor beliebt. Sein Vermächtnis wird weiterhin die Menschen berühren und zum Lachen bringen.