Franz Josef Degenhardt politischer Liedermacher

Franz Josef Degenhard war ein Urgestein der deutschen politischen Liedermacher Szene. Ob im Protest gegen den Vietnamkrieg, die Notstandsgesetze oder den Radikalenerlass, als Liedermacher von internationaler Bekanntheit war der Protestsänger ein wichtiger Bestandteil der 68er Bewegung. Bis heute sind seine Musik und sein Wirken unvergessen.

 

Franz Josef Degenhard: Ein bewegtes politisches Leben

 

Franz Josef Degenhard wurde am 3. Dezember 1931 im westfälischen Schwelm geboren. Er wuchs in einer erzkatholischen und antifaschistischen Familie auf. Er studierte Rechtswissenschaften und begann 1961 nach dem Zweiten Staatsexamen mit seiner Arbeit als Wissenschaftlicher Assistent an der Uni Saarbrücken, wo er 1966 promovierte. Er wurde schließlich in Hamburg als Rechtsanwalt tätig. Damals begann bereits sein politisches Engagement: Er beteiligte sich an Antidemonstrationsprozessen, war Strafverteidiger von RAF-Mitgliedern und engagierte sich in der 68er Bewegung.

 

1963 gab er sein Debüt als Liedermacher bei Radio Bremen. Wenig später veröffentlichte er seine erste Platte „Zwischen Null Uhr Null und Mitternacht“, die später als „Rumpelstilzchen“ bezeichnet wurde. Zwei Jahre später gelang ihm mit „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ der Clou: Das gleichnamige Titellied machte ihn auf einen Schlag bekannt. Zahlreiche Alben folgten. Zugleich war Franz Josef Degenhardt auch als Romanautor bekannt. 1973 veröffentlichte er seinen Erstlingsroman „Zündschnüre“, der es auf Anhieb für mehrere Wochen in die Spiegel-Bestsellerlisten schaffte. Es folgten acht weitere teils autobiografische Bücher, von denen mehrere verfilmt wurden.

 

Protestsänger Degenhardt: Der Urgroßvater des Politsongs

 

In einem Interview bezeichnete Franz Josef Degenhardt sich selbst einst als den „Urgroßvater des Politsongs“ und diesem Ruf blieb er als überzeugter Kommunist stets treu. Insgesamt 31 Platten und Alben veröffentlichte der Liedermacher im Laufe seines Lebens, das ihm auch den Spitznamen „Väterchen Franz“ einbrachte, frei nach einem seiner Lieder. Mit Titeln wie „Der Wind hat sich gedreht im Lande“ (1980), „Diesmal werd‘ ich nicht mit ihnen zieh’n“ (1987) oder „Mit aufrechtem Gang“ (1975) reihte er sich sozialkritisch ein in die Reihen von Bertolt Brecht, Frank Wedekind oder Kurt Tucholsky. Franz Josef Degenhardt verstarb am 14. November 2011 nach längerer Krankheit im Kreise seiner Familie.