Und ihre außergewöhnliche Karriere
Ella Fitzgerald war eine der wenigen Frauen, die es in der Jazzszene zu Weltruhm gebracht haben. Mit ihrer außergewöhnlichen Stimme interpretierte sie den Jazz auf unvergleichliche Weise und bleibt für viele ihrer Fans unvergessen.
Ella Fitzgeralds schwieriger Anfang
Ella Fitzgerald wurde am 25. April 1914 in Newport News, Virginia, geboren, wuchs jedoch in Yonkers, nahe New York City, auf. Mit 14 Jahren verlor sie beide Eltern und musste sich alleine durchschlagen.
Im Alter von 16 Jahren trat sie bei einem Nachwuchswettbewerb im legendären Apollo Theater im New Yorker Stadtteil Harlem an. Obwohl sie als Tänzerin teilnehmen wollte, war sie so nervös, dass sie stattdessen ein Lied sang. Überraschenderweise gewann sie den Wettbewerb mit ihrem Gesang – der Beginn einer Weltkarriere. 1935 bot ihr der bekannte Bandleader Charlie Webb an, in seiner Band zu singen. Ein Jahr später feierte sie mit „Love and Kisses“ ihren ersten großen Erfolg.
Einzigartige Chart-Erfolge von Ella Fitzgerald
1938 landete Ella Fitzgerald mit dem Kinderlied „A-Tisket, A-Tasket“ ihren ersten Nummer-1-Hit. 1944 folgte mit „Into Each Life Some Rain Must Fall“ ein weiterer Chart-Erfolg. Bemerkenswert ist, dass Ella Fitzgerald in mehreren Musikcharts gleichzeitig an der Spitze stand – darunter die Blues-, Country- und R&B-Charts. Bis heute hat keine andere Sängerin diese Leistung wiederholt.
Ella Fitzgeralds Solokarriere
Nach dem Tod von Charlie Webb im Jahr 1939 wollte Ella Fitzgerald die Band allein weiterführen, scheiterte jedoch daran, dass sie keine Noten lesen konnte. Stattdessen konzentrierte sie sich auf ihre Solokarriere. 1946 feierte sie auf einer Tournee mit Dizzy Gillespie große Erfolge und zeigte ihr umfangreiches Repertoire, das Swing, Blues, Gospel, Bossa Nova, Samba und Bebop umfasste.
In den 1950er Jahren nahm Ella Fitzgerald eine Reihe von Songbooks auf, darunter Werke von George Gershwin und Cole Porter.
Spannende musikalische Zusammenarbeiten
Ella Fitzgerald arbeitete mit zahlreichen bekannten Jazzmusikern zusammen, darunter Louis Armstrong, Count Basie und Duke Ellington. Diese Kollaborationen führten zu einigen der denkwürdigsten Aufnahmen in der Geschichte des Jazz.
Auszeichnungen und Musikpreise
Ella Fitzgerald wurde im Laufe ihrer Karriere mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 13 Grammy Awards und die Presidential Medal of Freedom. Ihre zahlreichen Ehrungen spiegeln ihre bedeutende Rolle in der Musikgeschichte wider.
Entwicklung von Ella Fitzgeralds Stil und Sound
Ella Fitzgeralds Stil und Sound entwickelten sich über die Jahre hinweg stetig weiter. Während ihrer frühen Jahre war sie stark vom Swing beeinflusst, später integrierte sie Elemente des Bebop in ihre Musik. Ihre Fähigkeit, sich verschiedenen Stilen anzupassen, machte sie zu einer vielseitigen und einflussreichen Künstlerin.
Eigene Kompositionen und Einfluss auf die Jazzszene
Ella Fitzgerald veröffentlichte auch eigene Kompositionen und hinterließ einen bleibenden Einfluss auf die Jazzszene. Ihre Technik des Scat-Gesangs und ihr breites Stimmrepertoire setzten neue Maßstäbe für Jazzsängerinnen und inspirieren noch heute viele Musiker.
Ella Fitzgerald bleibt eine der bedeutendsten und einflussreichsten Figuren des Jazz. Ihre Musik und ihr Vermächtnis leben weiter und prägen Generationen von Künstlern und Fans weltweit.
Hier ist eine Übersicht der umfangreichen Diskografie von Ella Fitzgerald, die sowohl Studioalben, Livealben als auch Kompilationen umfasst:
Studioalben
- Ella Sings Gershwin (1950)
- Songs in a Mellow Mood (1954)
- Lullabies of Birdland (1955)
- For Sentimental Reasons (1955)
- Sweet and Hot (1955)
- Ella Fitzgerald Sings the Cole Porter Song Book (1956)
- Ella Fitzgerald Sings the Rodgers & Hart Song Book (1956)
- Ella and Louis (1956, mit Louis Armstrong)
- Ella and Louis Again (1957, mit Louis Armstrong)
- Ella Fitzgerald Sings the Duke Ellington Song Book (1957)
- Ella Swings Lightly (1958)
- Ella Fitzgerald Sings the Irving Berlin Song Book (1958)
- Ella Fitzgerald Sings the George and Ira Gershwin Song Book (1959)
- Porgy and Bess (1959, mit Louis Armstrong)
- Ella Fitzgerald Sings Songs from „Let No Man Write My Epitaph“ (1960)
- Ella Wishes You a Swinging Christmas (1960)
- Ella Fitzgerald Sings the Harold Arlen Song Book (1961)
- Ella Fitzgerald Sings the Jerome Kern Song Book (1963)
- Ella Fitzgerald Sings the Johnny Mercer Song Book (1964)
- Ella at Juan-Les-Pins (1964)
- Ella at Duke’s Place (1965, mit Duke Ellington)
- Whisper Not (1967)
- Brighten the Corner (1967)
- Ella Fitzgerald’s Christmas (1967)
- 30 by Ella (1968)
- Misty Blue (1968)
- Sunshine of Your Love (1969)
- Ella (1969)
- Things Ain’t What They Used to Be (And You Better Believe It) (1970)
- Ella Loves Cole (1972)
- Ella à Nice (1972)
- Take Love Easy (1973, mit Joe Pass)
- Ella in London (1974)
- Fitzgerald and Pass… Again (1976, mit Joe Pass)
- A Perfect Match (1979, mit Count Basie)
- Digital III at Montreux (1979, mit Count Basie)
- A Classy Pair (1979, mit Count Basie)
- Fine and Mellow (1979)
- Ella Abraça Jobim (1981)
- The Best Is Yet to Come (1982)
- Speak Love (1983, mit Joe Pass)
- Easy Living (1986, mit Joe Pass)
- All That Jazz (1989)
Livealben
- Ella at the Opera House (1958)
- Ella in Berlin: Mack the Knife (1960)
- Ella Returns to Berlin (1961)
- Ella in Hollywood (1961)
- Ella at the Shrine (1961)
- Ella at Juan-Les-Pins (1964)
- Ella at Duke’s Place (1965)
- Ella in Rome: The Birthday Concert (1988, aufgenommen 1958)
- Ella in Hamburg (1965, veröffentlicht 1968)
- Ella Fitzgerald in Budapest (1970, veröffentlicht 1991)
- Ella in London (1974)
- Montreux ’75 (1975, veröffentlicht 1976)
- Live at Carnegie Hall (1973, veröffentlicht 1974)
- Jazz at Santa Monica Civic ’72 (1972, veröffentlicht 1972)
- Ella in Japan: ‚S Wonderful (1964, veröffentlicht 2011)
- Ella in Hamburg (1965, veröffentlicht 1965)
Kompilationen
- The First Lady of Song (1993)
- The Complete Ella Fitzgerald Song Books (1994)
- Ella Fitzgerald: The Voice of Jazz (2013)
Diese Liste ist nicht vollständig, da Ella Fitzgerald im Laufe ihrer Karriere zahlreiche weitere Aufnahmen und Kollaborationen veröffentlicht hat.
Trivia zu Ella Fitzgerald
- Scat-Gesangspionierin: Ella Fitzgerald war berühmt für ihre Fähigkeit im Scat-Gesang, eine Technik, bei der sie mit nonsensischen Silben improvisierte und ihr Gesang oft wie ein Instrument klang.
- Erste Grammy-Gewinnerin: Sie war die erste Afroamerikanerin, die einen Grammy Award gewann. 1958 erhielt sie die Preise für das beste weibliche Gesangs-Pop-Album und die beste weibliche Solo-Jazz-Darbietung.
- Berühmter Auftritt im Apollo Theater: Ihr Auftritt im Apollo Theater in Harlem im Jahr 1934, bei dem sie eigentlich als Tänzerin auftreten wollte, markierte den Beginn ihrer Karriere. Wegen ihrer Nervosität sang sie jedoch stattdessen und gewann den Wettbewerb.
- Kindheitstraum Tänzerin: Ursprünglich träumte Ella davon, Tänzerin zu werden. Ihr Einstieg in die Musikwelt als Sängerin war ein Zufall, der durch ihre Nervosität bei einem Tanzwettbewerb ausgelöst wurde.
- Weitreichende musikalische Vielfalt: Ella Fitzgerald konnte mühelos zwischen verschiedenen Musikgenres wechseln, darunter Swing, Blues, Gospel, Bossa Nova, Samba und Bebop. Diese Vielseitigkeit trug maßgeblich zu ihrem Erfolg bei.
- Unglaubliches Gedächtnis: Sie hatte ein außergewöhnliches Gedächtnis für Liedtexte und Melodien, was ihr erlaubte, ein riesiges Repertoire an Songs bei ihren Auftritten zu präsentieren.
- Jazz at the Philharmonic: Ella war eine der Hauptkünstlerinnen der berühmten „Jazz at the Philharmonic“-Tourneen, die von Norman Granz organisiert wurden. Diese Tourneen trugen wesentlich dazu bei, den Jazz weltweit populär zu machen.
- Plattenfirma-Gründerin: Sie gründete ihre eigene Plattenfirma, Ella Fitzgerald Music, um mehr Kontrolle über ihre Musik und ihre Veröffentlichungen zu haben.
- Filmbeteiligungen: Ella Fitzgerald trat auch in mehreren Filmen auf, darunter „Pete Kelly’s Blues“ (1955) und „St. Louis Blues“ (1958).
- Rollende Steine: Ella Fitzgerald inspirierte viele Musiker, darunter die Rolling Stones, die in ihrer Anfangszeit Jazzstandards von ihr coverten.
- Lebenslange Freundschaft mit Marilyn Monroe: Ella Fitzgerald und Marilyn Monroe hatten eine enge Freundschaft. Monroe setzte sich dafür ein, dass Fitzgerald im Mocambo Club in Los Angeles auftreten durfte, indem sie versprach, jeden Abend in der ersten Reihe zu sitzen.
- Ehrenmitglied der Delta Sigma Theta: Ella Fitzgerald war Ehrenmitglied der Frauenverbindung Delta Sigma Theta, eine der größten afroamerikanischen Frauenorganisationen in den USA.
- Ihre Stimme als Instrument: Ella betrachtete ihre Stimme als Instrument und oft benutzte sie sie wie ein weiteres Mitglied der Band, insbesondere während ihrer improvisierten Scat-Solos.
- Opernhäuser und Festivals: Ella trat in den renommiertesten Opernhäusern und bei den bekanntesten Jazzfestivals weltweit auf, darunter die Carnegie Hall und das Montreux Jazz Festival.
- Kriminalfall: 1955 wurde Ella Fitzgerald zusammen mit Dizzy Gillespie und anderen bei einem Konzert in Houston, Texas, verhaftet. Der Vorfall wurde weithin als rassistisch motiviert angesehen, da die Musiker zu der Zeit in einem überwiegend weißen Viertel auftraten.
- Lebenslange Ehrungen: Neben ihren 13 Grammy Awards erhielt sie zahlreiche weitere Ehrungen, darunter die National Medal of Arts und die Presidential Medal of Freedom, eine der höchsten Auszeichnungen für Zivilisten in den USA.
Diese Trivia bieten einen faszinierenden Einblick in das Leben und die Karriere von Ella Fitzgerald, einer der bedeutendsten und einflussreichsten Jazzsängerinnen aller Zeiten.
Hier sind einige auf Deutsch erschienene Bücher über Ella Fitzgerald:
- „Ella Fitzgerald: Ein Leben in der Musik“ von Stuart Nicholson
- Diese Biografie bietet einen umfassenden Einblick in das Leben und die Karriere von Ella Fitzgerald, beleuchtet ihre musikalischen Erfolge und persönlichen Herausforderungen.
- „First Lady of Jazz: Das Leben der Ella Fitzgerald“ von Friedel Keim
- Dieses Buch erzählt die Lebensgeschichte von Ella Fitzgerald und ihre Entwicklung zur weltweit gefeierten Jazzsängerin.
- „Ella Fitzgerald: Die Stimme des Jazz“ von Judith Schnaubelt
- Ein Buch, das sich auf die musikalische Karriere von Ella Fitzgerald konzentriert und ihre wichtigsten Werke und Auftritte beschreibt.
- „Ella Fitzgerald: Die Queen des Jazz“ von Claudia Friedel
- Eine Hommage an die legendäre Sängerin, die ihre größten Erfolge und ihren Einfluss auf die Jazzmusik beleuchtet.
Diese Bücher bieten unterschiedliche Perspektiven auf das Leben und die Musik von Ella Fitzgerald und sind wertvolle Quellen für jeden, der mehr über diese außergewöhnliche Künstlerin erfahren möchte.